Zum Inhalt springen

Insektennisthilfen – Sinn und Unsinn

Nisthilfen von Wildbienen gibt es viele. Aber nicht alle sind sinnvoll. Welche nach meinen Recherchen und meiner gemachten Erfahrung nach geeignet sind und welche eher nicht, stelle ich euch hier vor. Es ist jedoch klar, dass Wildbienen primär Lebensräume brauchen und keine künstlichen Nisthilfen. Das heißt naturnah und strukturreich angelegte Gärten mit heimischer Bepflanzung. Wichtig sind vor allem auch offenen Böden für bodennistende Arten. Dreiviertel unserer über 550 einheimischen Wildbienenarten nisten ausschließlich im Boden. Nisthilfen dienen vielmehr unserer Naturbeobachtung, dafür sind sie gut und naturpädagogisch wertvoll. Auch Kinder lassen sich dadurch für das Thema Insekten schnell begeistern. Oftmals haben Bienenhotels leider eine Art Alibifunktion in Sachen Naturschutz in unseren Gärten.

Unsinnige Nisthilfen

Insektennisthilfen aus dem Baumarkt sind weitgehend unbrauchbar. Man kennt z.B. standardmäßig die Exemplare gefüllt mit Butzermoggerla (fränkisch für Kiefernzapfen), Holzwolle oder Stroh, Rindenmulch oder Weichholzstücke mit gar keinen oder ausgefranzten Bohrungen. Alles Materialien, die Insektenhotels schnell füllen und bestenfalls der Optik dienen. Aber es wird sich kein Insekt darin verirren oder gar Nisten oder Überwintern. Schon gar keine Wildbiene. Auch Fächer für Schmetterlinge oder Florfliegen sind gut gemeint, aber völlig deplatziert an dieser Stelle.

Meiden sollte man unbedingt Weichholz, da hier nur unsaubere Bohrungen mit Splitter und Holzfasern zustande kommen. Hier können sich Wildbienen verletzen.

Lochziegel mit eckigen oder viel zu großen Löchern sind ebenfalls nur ein schnelles Füllmaterial, aber keine nützliche Nistmöglichkeit.

Nach einer Empfehlung in einem Fachbuch, habe ich Porenbeton mit Bohrungen als Nisthilfe ausprobiert. In meinem Hotel wird dieser Klotz aber nicht angeschaut. Er ist meiner praktischen Erfahrung nach also auch ungeeignet und wird durch etwas Sinnvolles ersetzt.

Es ist immer gut gemeint, aber mehr Nutzen als eine schöne Gartendeko springt oft nicht dabei heraus.
Hier sind einige solcher Beispiele:

Sinnvolle Hotelzimmer

Wirklich hilfreich sind Nisthilfen aus Hartholz mit Bohrungen. Diese Bohrungen sollten einen Durchmesser von 3-8 mm haben und bestenfalls am Eingang sauber ausgefeilt werden. Es wird oft geschrieben, dass nicht ins Stirnholz, also parallel zur Faser gebohrt werden soll, da das Holz und damit die Bohrung reisen kann. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass auch quer zur Faser gebohrte Stücke aufreisen können. Ich hatte bisher immer das Glück, dass die Risse sich so oder so ihren Weg um die Lochbohrungen herum gebahnt haben. Generell sollte man sich an den Beispielen in der Natur orientieren und hier gibt es nur Löcher quer zur Faser, die von Käferlarven ins Totholz gebohrt wurden.
Bei Hartholz kann auch wirklich viel geupcycelt werden. Ich habe beispielsweise einige nicht mehr brauchbare Schneidebretter aus Hartholz verwendet. Reste unseres Treppenhandlaufes aus Eiche sind ins Wildbienenhotel gewandert. Gesehen habe ich auch schon ein tolles Insektenhotel mit Stuhlbeinen. Also auch hier sind Ideen und Fantasie gefragt.

Nisthilfen mit Bohrungen in gebranntem Ton sind für die Optik schön und auch ökologisch wertvoll. Hierzu zähle ich auch Strangfalzziegel mit geeigneten Löchern, die man auch oft bei alten Hausabrissen abgreifen kann.

Und natürlich sind auch Schilf-, Bambus- oder geeignete Pappröhrchen sinnvoll. Man sollte in jedem Fall darauf achten, dass sie feste verbaut werden, also nicht einfach durch einen Windstoß herausfallen können. Ich verwende deshalb sehr gerne alte Blechdosen, in die ich die Röhrchen feste stecken kann.

Sinnvoll ist es weiterhin auch Baumaterial für solitär lebende Bienen und Wespen anzubieten. Ein Element mit kratzbarem Lehm oder Morschholz bietet sich dafür an.

Und wie ihr das Hotel für die einzelnen Zimmer bauen könnt, sehr ihr inkl. Bauanleitung in diesem Beitrag: Wildbienenhotel bauen.

Einige weitgehend sinnvolle Beispiele für Wildbienenhäuser: als Inspirationsquelle:

Selbstgemachte Nisthilfen:

Natürlich gibt es auch wunderschön gefertigte Stücke zu kaufen. Meine getesteten und für gut befundenen Bezugsquellen sind weiter unten genannt.

Sinnvolles Nisthilfen und -materialien für Wildbienenhäuser:

Bezugsquellen für hochwertige Nisthilfen

Hier stelle ich euch eine kleine Auswahl von mir bereits getesteter Bezugsquellen vor. Eine wirklich gute Auswahl und eine erstklassige kompetente Beratung bekommt man im Naturschutzcenter. Ebenfalls einige gute und nützliche Nisthilfen hat der LBV in seinem Shop aufgenommen. Die wunderschönen Wildbienensteine gibt es bei wildbiene.com. Allerdings sind diese meistens ausverkauft. Wunderschön gefertigte Nisthölzer bietet Wildbienen Lüder in seinem Shop an.

Wer sich weiter informieren möchte, sollte unbedingt die Seite des Wildbienenspezialisten Werner David und seine Videos auf youtube besuchen.
Er schreibt herrlich satirische, biologische Fachartikel zum Thema.
www.naturgartenfreude.de

Schlagwörter:

Ein Gedanke zu „Insektennisthilfen – Sinn und Unsinn“

  1. Wow, da sind ja wunderbare WiBiNis dabei.
    Am besten finde ich deine Gießkanne!
    Ich habe viel offenen Boden und Totholz im Garten, das besucht wird. In meiner Mini Nisthilfe sind aber auch Röhrchen bezogen.
    Herzliche Grüße,
    Annette

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert