Meine liebsten Frühlingswildkräuter stelle ich euch hier mit Wissenswertem und Bildern zusammen. Oft sind es vermeintliche Unkräuter im Beet, die wir nutzen können und manches Kraut kennt man vom Wegrand auf Spaziergängen.
Vogelmiere
[Stellaria media]
Eine meiner absoluten Lieblinge. Sie (er)kennt wirklich jeder und ziemlich sicher hat sie auch jeder als Unkraut im Beet. Sie ist sehr vielseitig, sehr gut und mild im Geschmack und total unterschätzt. Ich finde sie geschmacklich wie knackigen Kopfsalat.
Es ist erstaunlich wie unterschiedlich sie bei verschiedenen Bedingungen aussehen kann. Das erste Bild zeigt Vogelmiere bei mir im Beet. Das zweite habe ich auf einem Spaziergang gemacht. Da herrschen scheinbar Idealbedingungen, wenn man sich die riesen Blätter ansieht. Grundsätzlich ist sie ein Nährstoffzeiger, ich finde aber, sie ist ganz schön hart im nehmen und kommt eigentlich überall vor, nur dann eben nicht so satt. Sie enthält ein Vielfaches an Mineralien, Vitaminen und Spurenelemente als Kopfsalat und hat auch eine vielseitige Heilkraft. Unter anderem wird sie bei Lungenerkrankungen und zur Reinigung und Kräftigung des ganzen Organismus eingesetzt.
Alles aufzuzählen sprengt hier den Rahmen. Sie ist einfach toll.
Bärlauch
[Allium ursinum]
Verwenden lässt er sich so vielfältig wie Knoblauch. Im Salat, in Kräuterquark und Kräuterbutter, in Gemüse- und Nudelgerichten, als Pesto…
Giftige Verwechslungsmöglichkeiten sind die Herbstzeitlose und Maiglöckchen. Aber schon alleine der intensive Knoblauchgeruch identifiziert den Bärlauch eindeutig.
Am wohlsten fühlt er sich in feuchten, humusreichen Laubwäldern.
Inhaltsstoffe und Heilwirkungen hat er sehrviele.
Er wirkt blutreinigend, antibakteriell, schleimlösend, harntreibend, entgiftend, verdauungsanregend und allgemein stärkend.
Ich hab mal gehört, man sollte ihn ab der Blüte nicht mehr nutzen. Das ist aber nicht richtig. Im Gegenteil, auch die Blüte kann verwendet werden.
Knoblauchsrauke
[Alliaria petiolata]
Ich finde die Knoblauchsrauke ist schon an der markanten Blattform ganz gut zu erkennen. Wenn man die Blätter zerreibt, dann riechen sie… Genau, nach Knoblauch. Die jungen noch recht dezent, aber man riecht es beim Pflücken schon deutlich. Im Mai bekommt die Pflanze weiße Blüten, die man auch im Salat essen kann.
Die Knoblauchsrauke kommt vor allem auf nährstoffreicheren Böden im Halbschatten bis Schatten vor. Sehr häufig findet man sie an Waldrändern, in Hecken oder an Waldwegen.
Die Pflanze ist vor allem reich an Saponinen, Knoblauchsöl, Ätherischen Ölen, Senfölglykosiden, Vitamin A und C und Mineralstoffen. Sie wirkt antibakteriell und keimtötend. Sie unterstützt die Verdauung, wirkt harntreibend und blutreinigend.
Behaartes Schaumkraut
[Cardamine hirsuta]
Eines meiner liebsten Wildkräuter ist das behaarte Schaumkraut. Ihr kennt es bestimmt als Unkraut im Gemüsebeet. Zumindest meine Beete sind voll davon. Ich mag es so gerne, dass ich es gar nicht jäten will.
Warum es behaartes Schaumkraut heißt, weiß ich allerdings nicht, denn behaart ist es eigentlich nicht.
Es schmeckt so lecker und intensiv nach Kresse. Ich verwende Blätter, Blüten und Stängel.
Es ist reich an Senfölglykosiden, Mineral- und Bitterstoffe und Vitamin C.
Das behaarte Schaumkraut hat vielfältige Heilwirkungen. Es regt die Leber- und Galletätigkeit an. Unter anderem wirkt die Pflanze krampflösend, verdauungsfördernd und blutreinigend.
Alle anderen mitteleuropäischen Schaumkrautarten sind ebenso verwendbar.
Giersch
[Aegopodium podagraria]
Gärtner bringt er wegen seiner aufdringlichen und unverwünstlichen Wurzelausläufer schon mal zur Verzweiflung…
Ich mag den Geschmack – irgendwas zwischen Möhre und Petersilie – total gerne im Salat. Wichtiges Merkmal bei der Bestimmung ist der kantige Stil. Ein Sprichwort zum Gierschsammeln: “Drei, drei, drei – bist beim Giersch dabei.” Drei mal drei Blätter und ein dreikantiger Stiel.
Er kommt am liebsten vor in lichten Laubwäldern, Heckenrändern, Wegrändern,Parks und Gärten.
Er ist u.a. reich an Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Zink, Kupfer, Vitamin A und C.
Der Giersch wirkt harntreibend, krampflösend, entzündungshemmend und entsäuernd. Das zerquetschte Kraut kann als Umschlag bei Verbrennungen und Insektenstichen genutzt werden.
In der Küche ist er eigentlich mit das vielfältigste Wildkraut. Er kann roh und gedünstet gegessen werden. Im Salat, als Limonade, Spinat, Kräuterquark, Butterbrot, Kräuterquark, als Füllung sogar auf einer Wildkräuterpizza macht er sich gut. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Löwenzahn
Ihn kennt ebenfalls jeder, ein wunderbares Anfängerkraut. Von der Wurzel bis zur Blüte sind alle Pflanzenteile verwertbar. Auch der milchige Saft ist entgegen früherer Behauptungen nicht giftig, nur lästige Flecken macht er. Die ganze Pflanze kann beim Abnehmen helfen, als Muntermacher wirken, deine Speisen bereichern und vieles mehr.
Er enthält u.a. Bitterstoffe, Vitamin A, Vitamin B2, Vitamin C und besitzt ein sehr großes Spektrum an Heilwirkungen. Gegen Appetitlosigkeit, Frühjahrsmüdigkeit, Hautleiden, Bronchitis, Leberschwäche… um nur einige zu nennen.
Junge blätter und Blüten bereichern Salate, aber es gibt eine Vielzahl weiterer Rezeptideen wie z.B. Löwenzahnsirup, -suppe, -tee und auch Hautpflegeprodukte können damit hergestellt werden.
Scharbockskraut
[Ranunculus ficaria]
Die saftigen, glänzendgrünen, knackigen Blätter des Scharbockskrautes sind für mich der Inbegriff der frischen Frühlingswildkräuter.
Das Scharbockskraut wurde früher wegen des hohen Vitamin-C-Gehaltes gegen Skorbut und Frühjahrsmüdigkeit gegessen. Die Pflanze reinigt das Blut und enthält weiterhin u.a. Saponine und Gerbstoffe. Nach der Blüte nimmt der Gehalt an Protoanemonin (Toxin der Hahnenfußgewächse) zu, daher sollte man die Pflanze dann nicht mehr verzehren.
Tellerkraut
[Claytonia petfoliata]
Oder auch Postelein oder Winter-Portulak genannt. Ich hab hier zufällig ein großes Vorkommen, aber in der Natur kommt er verhältnismäßig selten vor. Wenn dann durch Verwilderung in urbanen Gebieten. Er kann aber auch gut im Gemüsebeet kultiviert werden. Als Standort mag er Parkanlagen und Wegränder mit eher sandigen Böden. Ich habe oft gelesen, dass er Hänge bevorzugt, so auf jeden Fall auch bei mir. Wir haben hier dicke Polster davon auf dem benachbarten Spielplatz.
Die Blätter und Stengel sind sehr zart und im Geschmack frisch und mild. Ich mag ihn sehr gerne im Salat. Die Blüten sind ebenfalls essbar. Er ist reich an Vitamin C, Magnesium, Calcium und Eisen.
Brennnessel
Die wunderbare Brennnessel ist eines der vielseitigsten Wildkräuter. Sie ist ein wertvolles Nahrungsmittel mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, eine große und vielfältige Heilerin und eine wunderbare Düngepflanze für stark zehrende Pflanzen im Nutzgarten.
Sie ist u.a. reich an Chlorophyll, Kieselsäure, Vitamin A und C, Kalium, Folsäure und hat eine unheimlich weitreichende Heilwirkung.
Auch die Verwendung in der Küche ist Vielseitig. Als Brennnesselspinat, -suppe, in Bratlingen, als Tee oder Smoothie kann sie beispielsweise genutzt werden. Auch roh im Salat schmeckt sie sehr gut. Hier sollten vorher die stacheligen Haare mit einem Nudelholz zerstört werden.
Schafgarbe
[Achillea millefolium]
Die zarten Blätter schmecken sehr gut, leicht herb. Sie enthalten u.a. ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe, Kalium und Vitamine. Die Schafgarbe wirkt entzündungshemmend, beruhigend, blutreinigend und allgemein kräftigend. Die Schafgarbe hilft Ungleichgewicht zu beseitigen und hat eine gegensätzliche Wirkung.
Die Schafgarbe hat einen sehr würzigen Geschmack und eignet sich daher vor allem als Zutat für Kräutersalze, Nudelteig, Kräuterbutter, Brotaufstriche oder Gewürzessig. Verwende die jungen, zarten Blätter.
Aber auch im Salat oder zu Gemüsegerichten passt Schafgarbe. Einfach zarte Blätter und auch Blüten fein geschnitten zugeben.
Außerdem liebt es meine Tochter, Blüten für den Salat zu sammeln. Die besten Pflanzen mit essbaren Blüten sind für uns Taubnessel, Ehrenpreis, Schaumkräuter, Löwenzahn und natürlich das Gänseblümchen. Mit selbst gesammelten Blüten dekoriert, essen auch Kinder gerne Salat und Gemüsegerichte.
Ich verarbeite die Kräuter hauptsächlich zu Salaten. Kräuterquark zu Kartoffeln, Kräuterbutter zum Fleisch oder aufs Brot und spinatartige Gerichte mag ich aber auch sehr gerne. Sie berreichern jedes Essen, ob Hauptgerichte, Butterbrot oder Beilagensalat…
Sehr schön geschrieben und erklärt, es freut mich wirklich das es immer mehr Menschen gibt die Kinder mit in die Natur nehmen und die Natur genießen, liebe Grüße Gunda
Liebe Gunda,
Das freut mich sehr. Vielen Dank. Die Natur gibt uns so viel.
Toll! Danke Dir, vor allem, dass Du die Kräuter bebildert hast. Hab so vieles im Garten, von dem ich nicht sicher war, ob es essbar ist.
Freue mich auf meinen ersten Wildkräutersalat!
Liebe Grüße aus Oberbayern Conny
Ganz lieben Dank liebe Conny,
das freut mich sehr. 🙂 Viel Freude beim Wildkräutersammeln.
Liebe Grüße,
Lena
Sehr inspirierend. Gibt es Kräuter am Wegesrand, Wald, Wiese von denen man absolut die Finger lassen sollte? Einen bebilderten Artikel darüber wäre für meine Sicherheit beim Sammeln sehr hilfreich – vielen Dank
Danke für die tolle Erklärung, das wusste ich nicht, das man diese Kräuter alkz zssen kann. Gan lueben dank für die Fotos
Jetzt weiß ich endlich wie dieses Frühlingskraut heißt, was ich so gern in den Salat mache oder gleich esse “behaartes Schaumkraut”. Danke für die vielen schönen Bilder und Anregungen.
Viele liebe Grüße von Karin
Bin viel draußen unterwegs. Da ist es gut, verschiedene Kräuter zu kennen. Verhungern werde ich garantiert nicht
Hallo Conny und Danke für dein Beitrag. Habe erst gerade unseren Garten von der Unkraut befreit, wie ich dachte. Dabei leider viele tolle essbare Pflanzen entsorgt. DANKE für die Bilder:-)
Wirklich schönr Beitrsg, habe ich doch nicht gewusst wie die ganzen Kräuter heißen und das die auch noch essbar sind ist ja fantastisch.
Ich habe nur Sorge das da Tiere dran waren die Krankheiten übertragen könnten.
Wirklich schöner Beitrag, habe ich doch nicht gewusst wie die ganzen Kräuter heißen und das die auch noch essbar sind ist ja fantastisch.
Ich habe nur Sorge das da Tiere dran waren die Krankheiten übertragen könnten.
Hallo Conny,
Ich habe sehr viel dazugelernt. Kräuter die ich achtlos weggeschmissen habe ,sehe ich jetzt mit anderen Augen und werde sie jetzt für den Salat verwenden.
Vielen Dank für die bebilderten Texte.
Obwohl mir schon vieles über Wildkräuter bekannt war, weiß ich jetzt endlich, was bei uns im Hof und Beet mittlerweile massenhaft vorkommt: das haarige Schaumkraut! In Zukunft werde ich es durch Aufessen kurzhalten und nicht mehr darüber stöhnen, dass es immer wieder auftaucht… Danke für den Artikel
Danke für den Beitrag, die Beschreibung bzw. Verwendungsmöglichkeiten einschließlich Foto. Manchmal bin ich mir nicht 100 % ig sicher, deshalb gibt das Foto immer Sicherheit. Ich verwende schon sehr viele Wildkräuter für Salate o. Limonade (Giersch, Gundermann, Schafgarbe, Spitzwegerich, Löwenzahn, Sauerampfer, neuerdings auch Vogelmiere) und bin begeistert.
Danke, für den Beitrag. All die beschriebenen Schätze wachsen in meinem Garten und ich hatte keine Ahnung davon. Heute schon Mal welche an den Salat gemacht…was soll ich sagen… einfach nur lecker