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Anzuchterde selbstgemacht

Jetzt geht die Zeit der Anzucht von Tomaten-, Paprika-, Gurken- und Zucchinipflänzchen wieder los. Nach dem Winter können es Hobbygemüsegärtner und Selbstversorger kaum erwarten.

Kinder lieben Matsch, in Erde wühlen, Humus kneten, Sand mischen…

Herkömmliche Anzuchterde enthält meistens Torf. Das wollen wir umweltbewussten, nachhaltigen Gärtner so gut es geht vermeiden.

Was liegt also näher, als diese beiden Punkte auf einen Nenner zu bringen und Anzuchterde selbst zu machen?

Zunächst muss man wissen, was Anzuchterde mitbringen muss. Locker, nährstoffarm, wasserspeichernd, keim-, pilz- und unkrautfrei sollte sie sein. Dementsprechend müssen wir die Komponenten zusammenmischen.

Maulwurfshügelerde als Basis

Ich selbst hab sehr gute Erfahrung mit Maulwurfshügelerde gemacht. Man kann auf einer Wiese mit den Kindern Hügelchen suchen und etwas Erde mitnehmen. Den Grundstücksbesitzer natürlich vorher fragen. Ganz einfach bei einem Spaziergang und umsonst noch dazu. Wir haben sogar im Tiefschnee ganz frische Maulwurfshügel gefunden. Die Erde war frisch aufgeworfen. Wie spannend für die Kinder. Sie ist wunderbar locker umgegraben durch unseren fleißigen Freund Maulwurf. Er hat sie aus etwas tieferen Erdschichten hochgeschaufelt, das bedeutet sie ist nicht allzu nährstoffreich und so gut wie unkrautsamenfrei. Diese Eigenschaften machen sie zu einem wunderbaren Basissubstrat für Anzuchterde. Unsere Gegend ist sehr sandig. Das ist für diese Zwecke optimal. Wer recht schwere Böden hat, sollte etwa 1/3 Sand untermischen. Eine weitere Empfehlung ist, Pflanzenkohle zum Binden der Nährstoffe unterzumischen. Ich gebe außerdem gerne noch max. 1/3 Kokoserde dazu, damit die Mischung mehr Wasser speichern kann. Eine Alternative hierfür wären Perlite (vulkanisches Glas).

Komponente Kokoserde

Beim Einkaufen nenn sie sich auch Humusziegel, Quellerde o.ä.

Da Kokoserde keinen Torf enthält, gilt sie als umweltfreundliche Alternative, aber sicher ist sie aus Nachhaltigkeitsgründen ebenfalls nicht optimal. Die Kokospalmenplantagen entstehen oftmals auf Kosten des Regenwaldes. Man sollte möglichst auf eine Gepa-Zertifizierung achten. Immerhin werden für die Kokoserde hauptsächlich die Abfallprodukte (Fasern, Rinde) verwendet. Die Kokosziegel müssen zudem – zwar klein gepresst, aber trotzdem – um die halbe Welt fliegen. Sie ist allerdings sehr ergiebig. Mir reicht ¼ bis die Hälfte eines Ziegels für meine Anzuchterde. Und der Ziegel lässt sich beliebig lange lagern. Kokoserde ist steril, d.h. frei von Schädlichen, Pilzen oder Unkrautsamen. Zudem kann sie Wasser und Nährstoffe speichern und hat eine lockere, dennoch stabile Struktur. Das alles macht sie für mich zu einer sehr guten Komponente zur Maulwurfshügelerde.

Mit den Kindern macht es Spaß, den gepressten Kokosfasernblock aufquellen zu lassen. Er nimmt ein Vielfaches seines Volumens an. Das ist für die Kinder lustig zu beobachten.
Und dann dürfen sie natürlich alles mischen, matschen, kneten, durchwühlen…

Einen sehr guten Beitrag zum Thema Kokoserde mit allen Pros und Contras gibts bei Utopia.

Die Mischung machts…

Fürs Pikieren darf die Erde dann ein klein wenig mehr Nährstoffe enthalten. Die Wurzeln haben sich bereits gebildet und die Pflanze soll kräftiger werden. Ich habe daher dieser Erde dann noch ein wenig sterilen Kompost als Futter beigemischt. So sind meine selbst gezogenen Pflänzchen sehr schön geworden.

Also zusammengefasst:
ca. 30-50% Maulwurfshügelerde
ca. 30% Sand je nach Bodenverhältnissen
Evtl. 30% Kokosfasererde oder Perlite und/oder Pflanzenkohle
Und für die pikierten Keimlinge etwas steriler Kompost beigemischt

Ich hoffe ich konnte euch anstecken, damit zu experimentieren und Anzuchterde selbst zu mischen. Es braucht nicht viel und ist obendrein günstig bis umsonst. Die Kinder lernen, dass unser Pflanzsubstrat nicht einfach aus der Tüte kommt. Ein wenig Naturpädagogik und Umweltbildung fließen also gleich nebenbei mit ein.

Ich wünsche euch und euren Kindern von Herzen eine tolle, lehrreiche, kunterbunte und erfolgreiche Anzuchtzeit. Gebt viel Wissen und vor allen Dingen Bewusstsein und Achtsamkeit an euren Nachwuchs weiter. Denn unsere Kinder sind unser aller Zukunft.

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